… zum Musik-Jahr 2013
Platz 04: Kanye West – Yeezus
Mit dicken, harten Pinselstrichen weiter am Gesamtkunstwerk gezeichnet
Situation: 27. Geburtstag. Angeregte Unterhaltungen von etwa 15 Menschen im Raum. Plötzlich ertönt der erste Track von „Yeezus“. Nach wochenlanger Vorfreude auf den Nachfolger des Meisterwerks „My Beautiful Dark Twisted Fantasy“: Enttäuschung, gepaart mit Verstörung in gleichen Anteilen. Was soll denn DAS bitte? Ich lasse den Durchlauf über mich ergehen und widme mich angenehmeren Dingen, Geschenken zum Beispiel. Einige Wochen später gebe ich dem Album eine zweite Chance. Und wie es diese nutzt: nachdem man sich in den von Rick Rubin (ja, der Rick Rubin) zurechtgestutzten und -zerstörten Sound hereingehört hat, verliert man sich immer mehr darin. Eine kaputte Schönheit strahlen die Tracks aus, und man muss sagen: so etwas hat man noch nie gehört. Kanyes größenwahnsinnige Ansagen, Luxusschwelgereien und gesellschaftskritische Äußerungen vermengen sich zu einem unglaublich gut und hungrig gerappten Gesamtkunstwerk der Extraklasse. Alleine wie er auf „Black Skinhead“ seine Verses zum Besten gibt… Er meint es ernst mit dem Anspruch auf den Titel größten Rockstars der Jetzt-Zeit, keine Frage. Wieder einmal holt er sich (seinen mittlerweile Studio-Buddy) Bon Iver auf das herrlich verkaterte „Hold My Liquor“ , samplet Nina Simone auf einer Autotune-Achterbahntour, die mit der Zeit immer mehr Fahrt aufnimmt – und macht am Ende alles richtig. Innovativer war Rap nicht im abgelaufenen Kalenderjahr, da lege ich mich fest. Polarisieren: check. Ignorante Marketing-Strategie/Industrie ans Bein pissen: check. Weiter am Thron sägen: check. Der Heilsbringer hat sich neu erfunden. Amen.
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