… zum Musik-Jahr 2013
Platz 07: Gemma Ray – Down, Baby, Down
Der angenehmste Fiebertraum des Jahres
Zum ersten Mal hörte ich dieses Album der mir bis dato völlig unbekannten Gemma Ray zum Einschlafen. Und ich schlief gut ein. Das klingt nicht unbedingt nach einem Qualitätsbeweis. Ist es aber. Denn: in der Nacht habe ich den abgefahrensten Kram geträumt, und dies blieb kein Einzelfall. „Down, Baby, Down“ ist ein größtenteils ruhiges, teilweise instrumentales Album. Doch die Ruhe ist trügerisch. Immer wieder wird sie aufgebrochen, die teilweise karge Klanglandschaft wird durchgeschüttelt und so geht es, wie der Titel schon sagt, immer weiter nach unten. Eine Abwärtsspirale, auf die man sich gern einlässt, ohne genau zu wissen warum. Der spärliche Gesang fungiert quasi als separates Instrument und lässt viel Interpretationsspielraum. Das bedrohliche „Carpathian Lullaby“ bringt das Ganze am besten auf den Punkt. Und nach „No Star“ ist man ohne einen Blick Richtung Himmel zu werfen überzeugt, dass dort wirklich nichts funkelt. Ein Trip von einem Album. Und eine uneingeschränkte Kaufempfehlung von mir. (Das Album funktioniert übrigens auch hervorragend als Begleitmusik für düstere Literatur. Auf meiner 10-stündigen Zugfahrt nach Budapest hat es mich in Kombination mit Donald Ray Pollocks „Das Handwerk des Teufels“ völlig vergessen lassen, dass ich drei Ländergrenzen überquert habe. Und dazu beigetragen, dass ich in einer ziemlich eigenen, angenehm finsteren Stimmung aus dem Bahnhof getreten bin.)
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