… zum Musik-Jahr 2013
Platz 01: Macklemore & Ryan Lewis – The Heist
Wenn der Ex-Junkie mit dem Ex-Rocker…
Der Schönheitsfehler (dieser Liste, nicht des erstplatzierten Albums) vorweg: „The Heist“ erschien bereits 2012. Da es aber als Album völlig an mir vorbeiging und es in diesem Jahr, für mich als Plattensammler maßgeblich interessant, in Deutschland auf Vinyl erschien, lässt sich das ganze rechtfertigen. Zur Musik: Macklemore ist ein sehr eigener, unkonventioneller Typ mit ebenso eigener Stimme, die ihm einen hohen Wiedererkennungswert verschafft. Diese nutzt er auf dem Album vornehmlich für eine Sache: nämlich um ein klares Bild von sich als einem Menschen mit klaren Wertvorstellungen zu zeichnen. Sei es sein wunderschöner Song für die Gleichberechtigung homosexueller Menschen, der völlig ohne schmierigen Pathos daherkommt oder seine Abrechnung mit seiner Zeit als Drogenabhängiger ( „Starting Over“ ), die völlig ohne Verteufelung und böses Blut daherkommt: Macklemore sagt klar und verständlich, worum es ihm geht. Auch seine „Mach-es!“-Hymne „Can´t Hold Us“ an der zu Recht wohl mittlerweile kein Mensch mit TV- und/oder Internetanschluss vorbeikam kommt ohne ein Feindbild aus. Und: man nimmt es diesem grundsympathischen Typen ab, dass er keinen Hass schiebt sondern einfach für sich selbst und andere Gutes (tun) will. Die Beats von Ryan Lewis, der zuvor in einigen Rockbands gespielt hat, sind im besten Sinne des Wortes poppig, nämlich eingängig, wobei sie niemals dominanter werden als die Stimme des Rappers, auch wenn sie zum Höhepunkt der Tracks ins Hymnische kulminieren. Völlig independent haben die Beiden das schier Unmögliche geschafft: die Bilboard-Charts zu entern, ohne belanglosen Mist oder szeneüblichen Schweinkram zu erzählen. So ist das Album ein State Of Mind geworden, das politisch Stellung bezieht, Persönliches preisgibt, Raum für Humor lässt, ebenso eingängig wie ehrlich und live-tauglich ist, ohne sich dabei auf die üblichen Schraubzwingen der Industrie einzulassen. Das soll diesen beiden Räubern (also: heists) erstmal einer nachmachen.
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